Wer sich den Traum vom Pool im eigenen Garten erfüllen möchte, hat die Qual der Wahl: Es gibt unzählige verschiedene Optionen – und diese gilt es gegeneinander abzuwägen. Schließlich soll der Pool genau Ihren Vorstellungen entsprechen. Eine dieser Optionen ist die Wahl zwischen Skimmer- und Überlaufbecken. Über die Vor- und Nachteile eines Skimmerbeckens haben wir Sie im letzten Blog-Beitrag ausführlich informiert. In diesem Beitrag möchten wir uns dem Pool mit Überlaufbecken, welcher auch als „Infinity-Pool“ bekannt ist, widmen.
Zwei Varianten: Überlaufkante oder Überlaufrinne
Beim Überlaufbecken stehen zwei Varianten zur Verfügung:
- Überlaufrinne: Hier verläuft eine Rinne rund um den ganzen Pool. Der umliegende Boden ist beinahe eben mit dem Wasserspiegel, optisch ist kaum ein Unterschied zu sehen. Es scheint, als würde der Bodenbelag, beispielsweise die Terrasse, direkt in die Wasserfläche übergehen.
- Überlaufkante: Die Überlaufkante kann den Pool – je nach Aussicht und Bauweise – auf einer, zwei oder auch auf drei Seiten umschließen. So entsteht der spektakuläre „Infinity-Effekt“, der bei einer schönen Aussicht sein gesamtes Potenzial entfalten kann. Es wirkt, als würde der Pool nahtlos an die Landschaft anschließen.
Abhängig von der gewählten Variante läuft das Wasser entweder über die Überlaufrinne oder die Überlaufkante, wird in einem Ausgleichsbehälter gesammelt und anschließend wieder in den Wasser- und Pumpenkreislauf zurückgeführt.
Wasserverlust beim Planschen
Ganz ehrlich: Wer wagt nicht gern – zumindest hin und wieder – einen beherzten Sprung ins Wasser? Aber wussten Sie auch, dass ein Mensch dabei ca. 100 Liter Wasser aus dem Becken verdrängt? Auch wenn das Wasser dabei über den Rand schwappt: Beim Überlaufbecken wird ein Großteil des Wassers über die Rinne bzw. die Überlaufkante aufgefangen und dem Wasserkreislauf wieder zugeführt.
Wichtiger Hinweis: Generell ist der Wasserverbrauch beim Überlaufbecken höher als beim Skimmerbecken. Höhere Kosten, die Verschwendung der wertvollen Ressource Wasser sowie die höhere Belastung des Living Pool-Systems mit Leitungswasser sind Aspekte, die aus unserer Sicht nicht unbedingt für ein Überlaufbecken sprechen.
Aufwändige Konstruktion
Egal, ob Überlaufkante oder -rinne: In beiden Fällen muss die Konstruktion des Beckens (inklusive Fundament!) extrem genau ausgeführt werden. Ein Millimeter Unterschied würde bedeuten, dass das Wasser dort nicht über die Kante laufen kann. Aus diesem Grund wurde für Überlaufbecken eine spezielle Konstruktion aus Edelstahl entwickelt. Einstellbare Füße ermöglichen es, das Becken genau auszurichten. Denn selbst bei der sorgfältigsten Vorgehensweise ist im Betonbau eine Ausführung nicht innerhalb der geforderten Toleranzen der Baunormen möglich. Alternative mit kleinem Vorteil: Bei industriell vorgefertigten Fertigbecken sind Rinne bzw. Kante in die Konstruktion des Beckens integriert, der bauliche Aufwand ist etwas geringer.
Zusätzlich zur aufwändigen Konstruktion des Beckens kommen weitere notwendige Bestandteile, die die Einrichtungskosten in die Höhe treiben:
Überlaufrinne
Die Überlaufrinne muss abgedeckt werden, um diese vor Verschmutzungen zu schützen. Aus optischen Gründen sollte diese Abdeckung nicht aus Kunststoff oder Edelstahl sein. Schöner ist in jedem Fall eine Abdeckung aus dem umgebenden Bodenbelag (z. B. Terrassenfliesen oder Holz).
Ausgleichsbehälter
Ca. 10 Prozent des gesamten Wasservolumens befinden sich im Ausgleichsbehälter. Dieser sorgt dafür, dass das Wasser im Pool immer auf einem konstanten Spiegel gehalten wird. Ist der Wasserstand im Ausgleichsbehälter zu gering (z. B. durch Verdunstung oder Wasserverlust durch Schwimmen/Springen), muss dem Ausgleichsbehälter Wasser zugeführt werden.
Beim Ausgleichsbehälter kann aus zwei Varianten gewählt werden:
- Standardbehälter: Dieser wird unter der Erdoberfläche eingegraben. Da der Wasserspiegel im Ausgleichsbehälter so nicht sichtbar ist, wird eine Pegelsteuerung benötigt. Diese füllt Wasser aus der Leitung automatisch nach. Dieses System ist nicht nur sehr aufwändig, im Falle einer Fehlfunktion oder eines Lecks im Wasserkreislauf läuft permanent Wasser in den Pool. Oft wird dies erst aufgrund eines extrem hohen Wasserverbrauchs bemerkt.
- Offener Ausgleichsbehälter: Dieser liegt offen unterhalb des Schwimmbeckens. Der Vorteil: Der Wasserspiegel ist zu jeder Zeit ersichtlich und Sie wissen, wann und wie viel Wasser Sie nachfüllen müssen.
Generell gilt: Bei unter Niveau eingebauten Ausgleichsbehältern braucht es eine automatische Nachfüllung mit Niveauregelung. Einfacher ist die Nachfüllung bei offenen Ausgleichsbehältern: Dort kann die Nachfüllung auch manuell mit dem Schlauch erfolgen.
Höherer Reinigungsaufwand
Das Überlaufbecken bringt leider auch einige Nachteile in Bezug auf Reinigung und Pflege mit sich:
- Im Ausgleichsbehälter sammelt sich Schmutz, welcher nur schwer entfernt werden kann. Auch wenn ständig geforscht und entwickelt wird: Im Moment gibt es hier noch keinen zufriedenstellenden Lösungsansatz.
- Überlaufkanten müssen händisch geputzt und von Kalk oder Ablagerungen befreit werden. Die Reinigung dieser Flächen mittels Pool-Roboter ist nicht möglich.
- Beim Überlaufbecken kann nicht der gesamte Kreislauf mit einer Unterflur-Rollabdeckung abgedeckt werden, Rinne bzw. Kante sind immer offen. So gelangen Verschmutzungen, insbesondere Staub oder Pollen, ins System. Außerdem ist der Temperaturverlust aufgrund der fehlenden Isolation höher.
Überlaufbecken: Optisch ein Highlight, jedoch teuer in der Anschaffung und Wartung
Ein Überlaufbecken kostet im Schnitt etwa 30 Prozent mehr als ein Skimmerbecken. Hier muss letztendlich jede:r für sich entscheiden, ob diese Mehrkosten sowie der höhere Reinigungs- und Pflegeaufwand diese Investition wert sind. Wenn Grundstück und Landschaft für ein Überlaufbecken prädestiniert sind und Kosten eine untergeordnete Rolle spielen, kann mit einem Infinity-Pool im Garten ein Statement gesetzt werden, welches nicht nur Sie, sondern auch Ihre Gäste immer wieder aufs Neue zum Staunen bringen wird.